Sonntag, 31. Juli 2011

metamorphose 1 und 2

im kokon
deiner trauer
keimt keine
metamorphose

lass die natur
zu dir
zurück



im kokon
deiner trauer
reift - welch Trost -
eine metamorphose
wie liebe ich
dich danach
jetzt schon

Samstag, 30. Juli 2011

die hoffnung ...

sie ist
gegangen

meine geöffnete faust
legt ein gedicht
auf das laken
voller melancholie

vielleicht kommt
die liebe
gleich wieder

Freitag, 29. Juli 2011

vertan

rehaugen
hießen ihn
sie bekitzen
für sie
revolutionen
zu lassen

sie setzte
ihm später
hörner auf
mit einem
der
revolutionen
machte

Donnerstag, 28. Juli 2011

badetag

manchmal tauchst du
vergangene verwundungen
in meine wolkentonne
vergeblich versucht
meine zunge
deine haut
zu heilen

Mittwoch, 27. Juli 2011

liebeserklärung

hinter spinnennetzen
im keller meiner gefühle
finden sich fabrikneue kisten
von der firma
illusionen & co

bitte
pack aus

Dienstag, 26. Juli 2011

selbstbewusst

ich stehe mit
geschwellter brust
vor der treppe
die zur rakete führt
und suche den
der für mich
aufsteigt

Montag, 25. Juli 2011

kluger dichter

worte
verändern nicht
die welt
sagte er
da bedarf es schon
der taten

seine taten
nichts als
worte

Sonntag, 24. Juli 2011

rat

wenn sich die stunden
des tristen tages
nicht zu reimen
formen wollen
lüg sie um
zur melodie
und singe sie

Samstag, 23. Juli 2011

herein?

klopf nicht an
mein gestern

ich klopfte
ans vergessen und
auch mir
wurde nicht aufgetan

Freitag, 22. Juli 2011

unreif

in mir
stampft
ein kleiner junge
mit dem fuß
weint
schreit
seine wut heraus
über den mann
der duldet

Donnerstag, 21. Juli 2011

Paradoxien



Worte verändern nicht
die Welt,
sagte er,
da bedarf es schon
der Taten.
Seine Taten aber
waren Worte.

Meine Worte
ändern nicht
die Menschen,
schrieb er
und es war wahr.
Die das lasen aber
änderten sich.

Mittwoch, 20. Juli 2011

2. januar


unser weihnachtsbaum
abgeräumt
die gäste
gegangen

ich lasse

dein gästebett
ungemacht
vielleicht 

kommt die liebe 
gleich wieder


meine geöffnete faust
legt ein gedicht
auf das laken
voller melancholie

Dienstag, 19. Juli 2011

Verbissen



Im Gestrüpp

meines Lebens

lauern 

durstige Gedichte.


Ich laufe

nackt

zwischen ihnen hindurch.

 
Unheilbar


hoffe ich 


immer noch,

sie fielen



blutvoll

von mir ab.

Montag, 18. Juli 2011

Daunenweich




(A)
Und dann flüstert er, wie schön du bist,
so leise,
dass es nur ein unsichtbarer,
aus dem Nest gefallener,
um seine letzten Stunden wissender 
Jungvogel,
den er dicht an sein Gesicht gehalten,
gehört, aber nicht verstanden hätte,
ihren Namen.
Die Angesprochene aber wendet sich angewidert ab:
Wie hässlich du bist!
Und sie ruft den Spottnamen,
mit dem die Kinder des Dorfes hinter ihm her laufen.
Er aber presst die Hände gegen die Ohren
und der unsichtbare kleine Vogel fällt
auf blumenlosen Asphalt.

(B)
Und dann sagt sie, wie schön du bist.
Er aber flüstert verwundert und so leise,
dass es nur ein unsichtbarer,
aus dem Nest gefallener,
um seine letzten Stunden wissender 
Jungvogel,
den er dicht an sein Gesicht gehalten,
gehört, aber nicht verstanden hätte,
ihren Namen.
Und auf einmal beginnt sie schallend zu lachen,
bis ihr der Atem vergeht.
Sie rennt zurück zu ihren kichernden Freundinnen
und sie sind sich einig:
Ist der blöd!
Zwischen den Fingern des Jungen aber
quillt der unsichtbare Brei
eines zerquetschten Vogels hervor.


(C)
Und dann flüstert er, wie schön du bist,
so leise,
dass es nur ein unsichtbarer,
aus dem Nest gefallener,
um seine letzten Stunden wissender 
Jungvogel,
den er dicht an sein Gesicht gehalten,
gehört, aber nicht verstanden hätte,
ihren Namen.
Sie aber sieht ihn an,
als hätte sie ihn noch nie zuvor gesehen.
Und der Spottname,
mit dem die Dorfkinder hinter ihm her liefen,
gleitet von seinen Zügen.
Für ihr Lächeln schenkt er ihr
den noch immer unsichtbaren Vogel.
Und kaum,
dass der ihren Handteller berührt,
fängt er zu fliegen an.
In seinem hellen Lied
werden zwei Menschen
für alle anderen
unsichtbar.

Sonntag, 17. Juli 2011

Hoffnung


Hinter Spinnennetzen
im Keller meiner Gefühle
finde ich 
fabrikneu verpackt
Holzkisten der Firma
Illusionen & Co.
wieder und
die Antwort
auf meine damalige Reklamation:
Die Insolvenzmasse
reichte nicht..

Ich mag mich nicht
trennen von dem Gerümpel.

Kämst du nur mit
warmen Decken,
wir kuschelten uns
auf dem morschen Hoffnungsholz
aneinander

Samstag, 16. Juli 2011

Knockin`... covern



ich sah sie
an die himmelstür
klopfen
kein schmerz im herzen
nur an den handknochen
sie krallten nach
sternen in gold
ihre selbstachtung
fiel zu boden 
   
mir legte sich 
eine große schwarze wolke
aufs herz und 
ich klopfte
an die tür
des vergessens

auch mir
wurde nicht aufgetan

Freitag, 15. Juli 2011

in meinem terrarium ...

warten
identitäten
auf verwandlung
in mein ich
bei gefahr bieten sie mir 
ihre gewechselten farben
ich spotte vergangenen
beschreibungen

behalte aber
das rot

Donnerstag, 14. Juli 2011

leben schreien

lasst mich
salz in meine wunden krümeln
tanzen
auf dem heißen sand
spuren setzen
bis der wind
sie glättet

Mittwoch, 13. Juli 2011

diesmal


Hinter der Tür
warten der Weg
über die Straße und
Ich sehe ihn voraus
meinen Sterbflug
durch die Luft
nach dem Aufprall
und was ich nun
nie zu Ende führen werde

Ich öffne die Tür
Auf dem Weg
über die Straße
lauert endlich
die Entschuldigung
nichts zu Ende
zu bringen

aber
Schatz
was wolltest du von mir?

Ersatz


Blumensamen
auf Gräber streuen
im Gedicht

Liebe
empfangen
im Gedicht

Leben
leben
im Gedicht

ohne Gedicht
welch Leben

Dienstag, 12. Juli 2011

komm zurück

viele 
rabenvögel
verdunkeln
den himmel


selbst 
dein irrlicht
erhellte nun
meinen sumpf  

Montag, 11. Juli 2011

Wölfische Reise


über mir
ein voller mond
ich schließe
die augen
steige in
mein lied
treibe
mit dem großen wagen
über den orion
zum kreuz des südens 
uferlosen ozeans
richtung sirenenland
und
erwache
von meinem heulen

Sonntag, 10. Juli 2011

Schöpfung

menschen 
gaben gott
sechs tage
die welt
zu erschaffen 

sie wussten noch nicht
um die jahrmilliarden die

ein solcher tag
dauerte
  


wir blinzeln
zum sekundenzeiger
er scheint
zu stehen

wann schlägt uns

die stunde
eine bessere welt
zu erschaffen







Samstag, 9. Juli 2011

En passant


Zwar hatt ich bei Schwangrenbauchoffensichtlichkeit
ein Stück ihr die Unschuld genommen,
gegen Stachel des Zweifels blieb sie trotzdem gefeit
im Geist war sie eine der Frommen:

Sie sagte, die Welt ist halt so wie sie ist,
und schwer ist die Last, die wir tragen,
doch kommt mal der Tag, wo du alles vergisst,
sei zuvor also leise beim Klagen.

Die Einsicht, sie fiel mir unendlich schwer
dass niemals wir zum Einswerden fänden.
doch bevor ich an ihr vertrocknet wär
gelang´s mir den Bund zu beenden.

Erwachsene Zweifel gehn heut neben mir her,
schauen suchend sich um, Mutters Platz, der ist leer.

Freitag, 8. Juli 2011

das maß


weil wir uns
unterscheiden
sind wir gleich

alle unsere werte
zusammengezählt
ergeben bei jedem
den wert
ein mensch

heutige rechner
umgolden
etappensieger
der geschichte

sie werden
 im zeitmeer
versinken
wir lernen darin
schwimmen